"I've done too much for too many for too long with too little regard for myself."
( Zitat eines Betroffenen aus: Bergner 20041) )
Dieses Zitat verdeutlicht knapp und pointiert, wie es zu einem Burnout kommen kann. Fatal ist in fast allen Fällen die schleichende Entwicklung - erste Burnout-Anzeichen werden von den Betroffenen lange Zeit vernachlässigt.
Das Ignorieren oder Herunterspielen entsprechender Erschöpfungssymptome gehört gewissermassen zum Krankheitsbild dazu. Viele scheuen u.a. deshalb davor zurück, sich eine Burnout-Erkrankung einzugestehen, weil sie Angst haben, nach einer Behandlung oder Therapie anschliessend nicht mehr in ihren alten Job zurückkehren zu können.
Die konkreten Auslöser für ein Burnout-Syndrom im Einzelfall mögen sehr unterschiedlich ausfallen. Im Allgemeinen sind sich Wissenschaftler aber einig, dass ein Burnout-Syndrom als Folge chronischen Stresses entsteht, bei dem Faktoren auf zwei Ebenen wechselseitig wirksam werden.
Auf der ersten Ebene liegen personenexterne Belastungsfaktoren vor, die Stress verursachen. Im beruflichen Kontext können das Einflussfaktoren auf organisationaler Ebene sein, so z.B. bestimmte Eigenschaften der Hierarchiestruktur, eine mangelnde Ressourcenausstattung, bestimmte Belohnungsmechanismen im Unternehmen oder administrative Zwänge. Weitere potenzielle Stressoren liegen im sozialen Umfeld, d.h. in der Interaktion mit Kollegen und Vorgesetzten, oder ausserhalb des beruflichen Kontextes auch mit der Familie und dem Partner. Ferner gibt es situative Einflüsse bei den Belastungsfaktoren.
Auf der zweiten Ebene liegen personeninterne Persönlichkeitsfaktoren vor, die einen Nährboden für das Burnout-Syndrom bilden. Wenn bestimmte Konstellationen auf beiden Ebenen zusammentreffen, sind hohe Ausmasse von Stress und Frustration vorprogrammiert, die das Burnout-Risiko dramatisch erhöhen.
Burnoutbegünstigend sind u.a. folgende Arbeitsbedingungen:
Wichtig ist es aber festzuhalten, dass keineswegs alle Menschen, die derartigen personenexternen Belastungen ausgesetzt sind, deshalb dann in der Folge ein Burnout bekommen. Damit das Burnout-Syndrom entsteht, müssen die externen Belastungsfaktoren zum einen über einen längeren Zeitraum andauern und zum anderen müssen noch bestimmte personeninterne Faktoren dazukommen. Erst dann kommt es zu einer explosiven Mischung, die zur völligen Erschöpfung führen kann - aber nicht muss.
Zu den personeninternen Faktoren gehören Persönlichkeitseigenschaften, die sich für das Individuum anfänglich zumeist als durchaus karriereförderlich erweisen und im Volksmund als "Macher-Typen", als "Burner" oder als "High Performer" bezeichnet werden. Zu diesen Persönlichkeitseigenschaften zählen typischerweise:
Wenn die o.g. internen und externen Faktoren zusammentreffen und über einen längeren Zeitraum andauern, wird eine Abwärtsspirale von Überlastung und (Selbst-)Überforderung in Gang gesetzt, an deren Ende schliesslich der Zusammenbruch steht. Aber wie genau wirken diese Faktoren zusammen und welche einzelnen Entwicklungsstufen kennzeichnen die Abwärtsspirale?
17.10.2012 - cmz
Fussnoten:
1) Bergner, T. (2004): Burn-out bei Ärzten. Lebensaufgabe statt Lebens-Aufgabe. Deutsches Ärzteblatt, 101, 33, A-2232 / B-1866/ C-1797.